Die folgenden Impulse zu Jugendliturgie wollen zum Reflektieren der eigenen Praxis anregen. Sie verstehen sich als ein Diskussionsbeitrag, der die Arbeitshilfe „Liturgie ist jugendgemäß, wenn ...“ (MATERIALIEN-Heft 140) fortsetzt.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … sich jede:r willkommen fühlt
Jugendliturgie soll inklusiv sein. Es soll keine Barrieren geben, die Jugendliche ausschließen.
Natürlich heißt das nicht, dass jede Liturgieform jede:n in der eigenen Frömmigkeit und in der eigenen Gottbeziehung anspricht.
Wichtig ist: Alle, die da sind und mitfeiern, sind willkommen und gewollt.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche darin Gott erahnen können.
Gott als den „Ich bin da“ zu erahnen, ist nicht nur für Jugendliche eine bewegende Erfahrung.
Um die Höhen und Tiefen des Lebens zu bewältigen, hilft die Ahnung davon, dass Gott mich hält.
Spüren, Begreifen und Erleben in verschiedenen jugendliturgischen Formen können dabei einen Zugang bieten.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche einen Zusammenhang zu ihren Leben erkennen.
„Was hat das mit mir zu tun?“ ist die entscheidende Frage. Leben besteht aus Sorgen und Nöten, Freude und Begeisterung, Sehnsucht und Leidenschaft.
Damit Jugendliturgie eine Bedeutung für Jugendliche hat, müssen ihre Lebenswelten gekannt und ihr Leben ernstgenommen werden. Erst dann können sie Aussagen und Inhalte in Beziehung zu ihrem Leben setzen.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche in Leitung Begleitung erfahren.
Jugendliche entscheiden mit ihren Glaubenserfahrungen und in aufgrund ihrer BezIehung zu Gott, wie sie Liturgie feiern wollen und was ihnen dabei wichtig ist. Dabei fördern sie sich gegenseitig und gestalten gemeinsam.
Unterstützung bekommen sie von Personen mit theologischem Wissen und liturgischer Erfahrung.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche sie in vielfältigen Formen mitgestalten
Mitgestalten bedeutet, von Anfang an die Formen und Inhalte von Gottesdiensten zu konzeptionieren, mitzureden und mitzuentscheiden.
Mitgestalten heißt nicht einfach teilzunehmen, etwas vorzulesen oder auf die musikalische Gestaltung beschränkt zu werden.
Vor allem heißt es: in der Liturgie aktiv sein, eigene Gedanken einbringen und den eigenen Glauben ins Wort bringen. Das braucht den Mut, Verantwortung abzugeben und Ermutigung für die Jugendlichen, dass ihr Können und ihre Meinung, ihre Auslegung und ihr Glauben zählen.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche in ihrem Glauben und Leben ernst genommen werden.
Jugendliche ernst nehmen bedeutet, sie in ihrer jeweiligen Lebenssituation und in ihrem Glauben zu respektieren. Das heißt zuhören, mitgestalten lassen, ihre Meinungen und Einschätzungen gelten lassen und daraus lernen. Vor allem dann, wenn diese anders sind, als es dem eigenen Bild von Glauben und Leben entspricht.
In der Liturgie bedeutet das: die Jugendlichen selbst zu Wort kommen zu lassen und sie zu ermutigen, die biblischen Botschaften für ihr eigenes Leben zu deuten.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Symbole und Rituale von Jugendlichen verstanden werden.
Symbole und Rituale sprechen für sich, wenn sie klar und einfach sind. Sie bringen Inhalte zum Ausdruck und vertiefen die Gottesbeziehung.
Die Vorbereitung bietet Raum, um ihre Wirksamkeit und Bekanntheit zu überprüfen.
Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Musik, Sprache und Ästhetik den Feiernden entspricht.
Offenheit für ungewöhnliche Zugänge und mutige Bereitschaft, Zugangsformen anderer gelten zu lassen, schaffen Identität bereits in der Vorbereitung.
Der eigene Stil ist Anknüpfungspunkt für andere Jugendliche, sich mit ihrer Musik, Sprache und Ästhetik in der Gestaltung liturgischer Formen wiederzufinden.