„Die Jugendpastoral, wie wir sie gewohnheitsmäßig entwickelten, ist von der Welle der gesellschaftlichen Veränderungen getroffen worden. Die Jugendlichen finden in den üblichen Strukturen oft keine Antworten auf ihre Sorgen, Nöte, Probleme und Verletzungen. Uns Erwachsenen verlangt es etwas ab, ihnen geduldig zuzuhören, ihre Sorgen und ihre Forderungen zu verstehen und zu lernen, mit ihnen eine Sprache zu sprechen, die sie verstehen.“ (Papst Franziskus: Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute, Rom, den 24. November 2013, Nr.106)
Auch die innerkirchlichen Veränderungen führen dazu, dass junge Menschen immer wieder damit hadern ihren Platz nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche zu finden. Bereits in dem oben zitierten Dokument wird der Dreischritt thematisiert, der die Grundlage für die Jugendpastoralen Leitlinien in Deutschland und auch in unserer Diözese bildet.
Dabei geht es zunächst darum, den Jugendlichen „geduldig zuzuhören“. Die in der Jugendpastoral Tätigen bemühen sich, die Lebensrealitäten junger Menschen wahrzunehmen und setzen sich mit ihren Hoffnungen, Sorgen, Fragen, Zukunftsvisionen und Nöten auseinander.
Im nächsten Schritt wird versucht, das Wahrgenommene zu „verstehen“. In der Jugendpastoral geht es nicht nur darum, die jungen Menschen zu verstehen, sondern auch darum, den eigenen Schatz an (religiösem) Wissen einzubringen und in die Arbeit mit den Jugendlichen zu integrieren.
Letztlich soll gemeinsam mit den jungen Menschen gehandelt werden. Sie werden darin unterstützt, ihren eigenen Lebensweg zu finden – in einer „Sprache, die sie verstehen“.
„Die Kirche dient dem jungen Menschen, indem sie ihm hilft, sich in einer Weise selbst zu verwirklichen, die an Jesus Christus Maß nimmt (Phil 2, 6-11) Darin unterscheidet sich kirchliche Jugendarbeit von jeder anderen Jugendarbeit.“ (Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit 1975, 3.1)
Jede Art von Jugendarbeit folgt ihrem eigenen, inhärenten Spezifikum. Im Sport liegt der Schwerpunkt auf der gemeinsamen sportlichen Betätigung. Die katholische Jugendarbeit hingegen orientiert sich am Leben und Wirken Jesu Christi und nimmt dies als Maßstab für ihr Handeln.
Genau aus diesem Grund richtet sich die kirchliche Jugendarbeit keineswegs nur an katholisch getaufte Christ:innen. Kirchliche Jugendarbeit ist für alle da! Dabei sind die jungen Menschen nicht nur Empfänger der Angebote, sondern sollen diese aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten.
Neben dem personalen Angebot sollen die Leitlinien kirchlicher Jugendarbeit auch einen Rahmen für die benötigten Angebote und Räume bieten.
Die kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising ruht in ihren Grundlagen auf dem Beschluss "Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit" der Würzburger Synode von 1975. In den Leitlinien der kirchlichen Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising wurden die Prinzipien, Arbeitsweisen und Strukutur zusammengefasst. Beide Texte bilden noch heute die Grundlage unseres Handelns. Ergänzt werden diese Papiere durch Ausführungen zu einzelnen Aspekten wie Spiriutalität, Geschlechterreflektiertem Arbeiten und Liturgie.